Samstag, 15. Dezember 2012

Schenken und Geschenke in Zitaten und Gedichten

Häufig sucht man für eine Glückwunschkarte oder auch eine Rede zum Geburtstag, Jubiläum oder andere Feierlichkeiten einen geeigneten "Aufhänger". Ein paar Zitate und Gedichte berühmter Persönlichkeiten sollen Anregungen geben.

Allzu gern schenken ist krankhaft, nicht menschenfreundlich.
- Epicharm -

Der, welcher etwas Großes schenkt, findet keine Dankbarkeit; denn der Beschenkte hat schon durch das Annehmen zu viel Last.
- Friedrich Wilhelm Nietzsche -

Fortuna lächelt; doch sie mag nur ungern voll beglücken; schenkt sie uns einen Sommertag, schenkt sie uns auch Mücken.
- Wilhelm Busch -

Schenken: ein Brückenschlag über den Abgrund der Einsamkeit.
- Antoine de saint-Exupéry -

Das Schönste am Schenken ist das Leuchten in den Augen der Beschenkten.
- Russisches Sprichwort -

Es ist schön, den Augen dessen zu begegnen, dem man soeben etwas geschenkt hat.
- Jean de la Bruyère -

Ein Geschenk ist genau soviel wert wie die Liebe, mit der es ausgesucht worden ist.
- Thyde Monnier -

Geschenke sind wie Ratschläge: Vergnügen bereiten sie vor allem dem am meisten, der sie gibt.
- Emile Henriot -

Kleine Wohltaten im rechten Augenblick können für den Empfänger sehr groß sein.
- Demokrit -

Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
- Deutsches Sprichwort -



Gedichte


Eine einsame Rose 
Eine einsame Rose in müder Hand -
Und niemand, dem ich sie schenken kann...
In dessen züchtigen Busengewand
Ich ihr glühendes Rot versenken kann ...

Daß freundlich bei dem duftigen Pfand
Sein Herzchen meiner gedenken kann ...
Eine einsame Rose in müder Hand -
Und niemand, dem ich sie schenken kann

Christian Morgenstern


Will das Glück nach seinem Sinn
Will das Glück nach seinem Sinn
Dir was Gutes schenken,
Sage Dank und nimm es hin
Ohne viel Bedenken.

Jede Gabe sei begrüßt,
Doch vor allen Dingen:
Das worum du dich bemühst,
Möge dir gelingen.

Wilhelm Busch


Schenken
Schenke groß oder klein,
Aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten
Die Gaben wiegen,
Sei dein Gewissen rein.

Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei
Was in dir wohnt
An Meinung, Geschmack und Humor,
sodaß die eigene Freude zuvor
Dich reichlich belohnt.

Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
Daß dein Geschenk
Du selber bist.

Joachim Ringelnatz



Zu einem Geschenk

Ich wollte Dir was dezidieren,
nein schenken; was nicht zuviel kostet.
Aber was aus Blech ist, rostet,
und die Messinggegenstände oxydieren.

Und was kosten soll es eben doch.
Denn aus Mühe mach ich extra noch
Was hinzu, auch kleine Witze.
Wär bei dem, was ich besitze,

etwas Altertümliches dabei -
doch was nützt Dir eine Lanzenspitze!
An dem Bierkrug sind die beiden
Löwenköpfe schon entzwei.

Und den Buddha mag ich selber leiden.
Und Du sammelst keine Schmetterlinge,
die mein Freund aus China mitgebracht.
Nein - das Sofa und so große Dinge
kommen überhaupt nicht in Betracht.

Außerdem gehören sie nicht mir.
Ach, ich hab die ganze letzte Nacht
rumgegrübelt, was ich Dir
geben könnte. Schlief deshalb nur eine,
allerhöchstens zwei von sieben Stunden,
und zum Schluss hab ich doch nur dies kleine,
lumpige verschlissne Ding gefunden.
Aber gern hab' ich für Dich gewacht.

Was ich nicht vermochte,
tu Du's: Drücke Du
nun ein Auge zu
und bedenke,
dass ich Dir fünf Stunden Wache schenke.
Lass mich auch in Zukunft nicht in Ruh.

Joachim Ringelnatz