Dienstag, 19. Februar 2013

Gedichte und Sprüche für Gastredner

Sie sind als Gast zu einer Feier eingeladen und möchten gerne zum Gelingen bzw. zur Unterhaltung während dieser Feier beitragen? Oder möchten Sie nur als kleine Zugabe zu Ihrem Geschenk ein paar Zeilen  hinzu fügen? Vielleicht erwartet man auch von Ihnen eine kleine Gastrede?

Natürlich sind Sie im Vorteil, wenn Sie selbst die begnadete Gabe haben, ein persönliches Gedicht oder eine Rede zu verfassen. Anregungen können aber auch Gedichte, Sprüche und Zitate berühmter Persönlichkeiten geben. Einige möchte ich Ihnen hier vorstellen:

Sprüche und

Gedichte zu einem Geschenk,

Geldgeschenk oder als Anregung

für eine persönliche Rede.

Ach! Reines Glück genießt doch nie,
wer Zahlen soll und weiß nicht wie.
(Wilhelm Busch)

Geld macht nicht Glücklich, aber es beruhigt.
(Deutsches Sprichwort)

Genug zu haben, ist Glück,mehr als Genug zu haben, ist unheilvoll.
Das gilt von allen Dingen, aber besonders vom Geld.
(Laotse)

Geld allein macht nicht glücklich,
aber es ist besser, in einem Taxi zu weinen
als in der Straßenbahn
(Marcel Reich-Ranicki)

Ein Leben ohne Feste ist
wie ein langer Weg ohne Einkehr.
(Demokrit)

Tages Arbeit, abends Gäste!
Saure Wochen, frohe Feste
sei dein künftig Zauberwort.
(Johann Wolfgang von Goethe)

Es ist ein lobenswerter Brauch:
Wer was Gutes bekommt,
der bedankt sich auch
(Wilhelm Busch)

Süße Milch ist für die Kinder,
saure Milch ist für das Schwein,
Wasser saufen Pferd und Rinder,
doch für uns schuf Gott den Wein.
(Autor unbekannt)

Mich deucht, das Größt' bei einem Fest
ist, dass man sich's gut schmecken lässt.
(Johann Wolfgang von Goethe)

Geld 

Ich wünsche denen, die ich liebe, Geld
Vor allen andern Gütern dieser Welt.
Denn wer keins hat, dem bleiben auch die andern
stets fern, und mag er sich zu Tode wandern. -
Es hält dir Freunde und Geliebte treu
Und macht dich schaffensfroh und wahr und frei.
Der Schlüssel ist's, ins Leben einzudringen,
Das Seil, sich dran emporzuschwingen.

Die Armut ist ein bodenloser Sumpf,
Wer drein versenkt, er müht sich, bis er stumpf
Ein Wurm nur mehr, kriecht seinen schmalen Steg,
Und kaum ein Schaf springt über ihn hinweg,
Das ihm nicht blökend zu verspüren gäbe,
Welch eine Kraft in seinen Beinen lebe.

Da sagen sie mit tugendspitzem Mund,
Der Reichtum mache niemand glücklich und
Was Gold ist, wird den Weg zur Münze finden. -
Sie mögen doch erst selbst als Wurm sich winden
Und unter Tritten um Erlösung beten,
Bis man wie mich sie vollends totgetreten!

(Emerenz Meier)


Hast Du Geld, dann bückt sich Jeder...

Hast Du Geld, dann bückt sich Jeder.
Bist Du arm, dann drückt Dich Jeder.
Hast Du Geist, verehrt Dich Jeder.
Bist Du schön, begehrt Dich Jeder.
Hast Du Witz, belacht Dich Jeder.
Bist Du dumm, veracht't Dich Jeder.
Bist Du grob, verläßt Dich Jeder.
Bist Du fein, hält fest Dich Jeder.
Hast Du Herz, dann liebt Dich Jeder.
Bist Du stolz, dann flieht Dich Jeder.
Giebst Du gern, dann such Dich Jeder.
Nimmst Du gern, verflucht Dich Jeder.
Bist Du stark, dann schätzt Dich Jeder.
Bist Du schwach, verletzt Dich Jeder.
Bist Du krank, vermißt Dich Jeder.
Bist Du todt – vergißt Dich jeder.

(Heinrich Martin Jaenicke)


Schenken

Schenke groß oder klein,
Aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten
Die Gaben wiegen,
Sei dein Gewissen rein.

Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei
Was in dir wohnt
An Meinung, Geschmack und Humor,
sodaß die eigene Freude zuvor
Dich reichlich belohnt.

Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
Daß dein Geschenk
Du selber bist.

(Joachim Ringelnatz)


Ich möchte dir ein Liebes schenken

Ich möchte dir ein Liebes schenken,
das dich mir zur Vertrauten macht:
aus meinem Tag ein Deingedenken
und einen Traum aus meiner Nacht.

Mir ist, daß wir uns selig fänden
und daß du dann wie ein Geschmeid
mir lösest aus den müden Händen
die niebegehrte Zärtlichkeit.

(Rainer Maria Rilke)


Zu einem Geschenk

Ich wollte dir was dedizieren,
Nein schenken; was nicht zuviel kostet.
Aber was aus Blech ist, rostet,
Und die Messinggegenstände oxydieren.
Und was kosten soll es eben doch.
Denn aus Mühe mach' ich extra noch
Was hinzu, auch kleine Witze.
Wär' bei dem, was ich besitze,
Etwas Altertümliches dabei -
Doch was nützt dir eine Lanzenspitze!
An dem Bierkrug sind die beiden
Löwenköpfe schon entzwei.
Und den Buddha mag ich selber leiden.
Und du sammelst keine Schmetterlinge,
Die mein Freund aus China mitgebracht.
Nein - das Sofa und so große Dinge
Kommen überhaupt nicht in Betracht.
Außerdem gehören sie nicht mir.
Ach, ich hab' die ganze letzte Nacht
Rumgegrübelt, was ich dir
Geben könnte. Schlief deshalb nur eine,
Allerhöchstens zwei von sieben Stunden,
Und zum Schluß hab' ich doch nur dies kleine,
Lumpige beschißne Ding gefunden.
Aber gern hab' ich für dich gewacht.
Was ich nicht vermochte, tu du's: Drücke du
Nun ein Auge zu.
Und bedenke,
Daß ich dir fünf Stunden Wache schenke.
Laß mich auch in Zukunft nicht in Ruh.

(Joachim Ringelnatz)